Donnerstag, 5. September 2013

Guess what: I'm back again

Hallo Leute,


Um ehrlich zu sein: Ich weiss nicht einmal, ob diesen Beitrag überhaupt irgendeine Seele liest. Mein letzter (und bisher auch einziger) Post ist doch schon eine mittlere Ewigkeit her. In Zukunft möchte ich gerne ein wenig aktiver posten, doch fehlen mir die Themen dazu. Denn ehrlich gesagt bin ich echt nicht der kreativste Mensch auf Erden.

Doch etwas, was mich schon seit geraumer Zeit bedrückt und mich oft zu Fragen hinreissen lässt, möchte ich an dieser Stelle gerne thematisieren. Oft erlebt man im Alltag Situationen, in welchen sich die Menschen sich und ihr Leben viel zu wichtig nehmen. Eine banale Kleinigkeit lässt das Blut einiger Artgenossen kochen. Im Leben sollte man möglichst früh und möglichst erfolgreich Karriere machen und jede Aktivität sollte zielgerichtet sein, um möglichst wenig Zeit zu vergeuden.

Dies führt bei meiner Wenigkeit stets zur Frage, ob die Menschen vergessen zu haben scheinen, worin der Hauptzweck des Lebens eigentlich besteht? Besteht der Ziel eines jeden lediglich darin, sein vollstes Potenzial auszuschöpfen und möglichst viel in seinem Leben zu erreichen? Nur um sich eine unsterbliche Silhouette aus Erinnerungen und Erzählungen zu schaffen, wie dies historische Persönlichkeiten gemeistert haben? Dieser Frage wollen wir in den folgenden Zeilen nachgehen.


Karriere ist was wunderwares...

Etwas ins Auge zu fassen, dafür zu kämpfen und schliesslich ins Ziel zu kommen ist etwas wunderbares. Kein halbwegs vernünftiger Mensch kann das Euphoriegefühl bestreiten, wenn man ein sich selbst gesetztes Ziel erreicht. Gleich verhält es sich auch bei der Karriere. Der aktuelle Job ist eine Auszeichnung für das in der Vergangenheit geleistete. Ein CEO darf zu Recht für sich beanspruchen, in der Vergangenheit ausserordentliche Ergebnisse erbracht zu haben. Denn ansonsten hätte man wohl kaum ihn, sondern jemand anderen zum CEO ernannt - oder?

In diesem Zusammenhang betrachtet ist die Karriere nichts anderes als die Aneinanderreihung diverser arbeitsbezogener Erfolge. Man könnte sie als protzerische Medaille der erfolgsorientierten Menschen bezeichnen. Wozu sonst leistet ein Mensch im Job ausserordentliche Arbeit? Für Geld?

Bis zu einem bestimmten Level mag dies durchaus zutreffend sein. Ob ein Arbeiter nun 2'000 EUR im Monat verdient oder 5'000 EUR macht, für ihn und seinen Lebenshaltungsstandard sehr wohl einen Unterschied. Ob er jedoch 100'000 EUR oder 200'000 EUR im Monat verdient, ist des Geldes wegen nicht mehr sonderlich relevant. Es gibt zwar diverse schicke Spielzeuge, die mit den extra Einhunderttausend im Monat erworben werden können. Doch werden diese selten der Sache wegen, sondern als Mittel zu gehobenem Ansehen gekauft.

Ein Beispiel:
Derjenige, der sich mit den extra 3'000 EUR im Monat ein Auto, vielleicht sogar ein Haus leisten kann, befriedigt matierelle Bedürfnisse, die dem Eigenerhalt dienen. Er kann nun die Mobilität eines Fahrzeugs und die Sicherheit und Geborgenheit der eigenen vier Wände für sich beanspruchen.
Kauft sich der besser betuchte Angestellte mit seinen extra 100'000 EUR im Monat ein zweites, drittes und bald ein viertes elegantes Auto oder Eigenheim, so befriedigt er keineswegs ein materielles Bedürfnis. Vielmehr geht es ihm um die Erfüllung des immatierellen Bedürfnisses Anerkennung. Er will anerkannt werden. Er will respektiert werden.

Demnach handelt es sich bei den Luxusgütern um unnötige Güter, welchen keinen eigentlichen Zweck erfüllen. Denn eine gute, aber günstige Uhr erfüllt ihren eigentlichen Zweck (die Uhrzeit angeben) ebenso gut wie eine Rolex im Wert eines Kleinwagens. Der einzige Grund, mehr für die letzere zu bezahlen liegt also darin, dass sie eine Aura des "geschafft haben" ausstrahlt.


... doch man kann sich in einer kalten Nacht nicht daran wärmen

Die Botschaft, welche ich mit den letzten Zeilen zu transferieren versuche, ist folgende:

Nicht Euer ganzes Leben dreht sich um das seltsame Ding in Eurem Portemonnaie, das Ihr Geld nennt. Legt wieder vermehrt Fokus auf diejenigen Dinge, welche Euch wirklich Freude bringen, wie Liebe, Geborgenheit, Lebenslust und Freundschaften.

Klar, ein Leben ohne Geld ist spinnerische Utopie. Und die möchte ich an dieser Stelle keineswegs proklamieren. Doch was spricht dagegen, einen Gang runterzuschalten und das Leben wieder vermehrt zu geniessen. Überdenkt Euer eigenes Leben und die Dinge, die Ihr als unersetzbar und wichtig betrachtet - vieles braucht Ihr nicht! Denn jedes Lebewesen ausser dem Mensch weiss, dass der Hauptzweck des Lebens darin besteht, es zu geniessen.

In diesem Sinne möchte ich mit der bekannten Geschichte vom Fischer und Geschäftsmann abschliessen:
Eines Tages steht ein Geschäftsmann am Pier in einem kleinen Dorf und beobachtet einen Fischer in einem kleinen Kahn, wie er einen riesigen Thunfisch gefangen hat.
Der Geschäftsmann fragt den Fischer, wie viel Zeit er braucht, um so einen großen Fisch zu fangen.
"Nur ein paar Stunden, nicht mehr" antwortet der Fischer.
"Warum bleibst du nicht länger und fängst mehrere Fische?" wundert sich der Geschäftsmann.
"Ein Fisch reicht mir, um meine Familie für morgen zu versorgen" sagt der Fischer.
"Was machst du sonst den ganzen Tag?" lässt der Geschäftsmann nicht nach.

Ich schlafe bis zum Mittag, dann gehe ich paar Stunden fischen, dann spiele ich mit meinen Kindern, danach gehe ich im Dorf spazieren. Abends trinke ich Wein mit meinen Freunden und spiele Gitarre. Sehen Sie – ich genieße mein Leben. – erklärt der Fischer.

"Ich habe studiert", sagt der Geschäftsmann, "und ich helfe dir. Du machst alles falsch. Du musst den ganzen Tag fischen und dir ein großes Boot kaufen!"
"Und dann?" fragt der Fischer.
"Du wirst noch mehr Fische fangen und kaufst dir mehrere Boote. Eines Tages hast du deine eigene Flotte." "Und dann?"
"Dann wirst du den Fisch nicht an den Großhändler verkaufen, sondern direkt an die Fabrik. Du erhöhst deinen Gewinn, ziehst in eine Großstadt und eröffnest deine eigene Fabrik."
"Und wieviel Zeit brauche ich dafür?"
"15 bis 20 Jahre."
"Und was dann?"
"Und dann" lächelt der Geschäftsmann, "dann kommt das Angenehmste. Du verkaufst deine Fabrik und wirst sehr reich."
"Und dann?"

Dann hörst du auf zu arbeiten, ziehst in ein kleines Dorf am Meer, wirst bis zum Mittag schlafen, ein bisschen fischen, mit deinen Enkelkindern spielen, im Dorf spazierengehen, abends mit deinen Freunden Wein trinken und Gitarre spielen.